09.11.2022
In den letzten Jahren hatte ich Depression und Panikattaken einigermaßen gut im Griff und war der festen Überzeugung, dass ich gut mit beidem leben kann.
Dann habe ich meinen Abschluss gemacht und damit mein großes Ziel erreicht. Ohne ein Ziel, welches mich ablenkt und auf das ich mich fokussieren kann war ich plötzlich mir selbst ausgesetzt. Auf einmal hatte ich gar nix mehr im Griff. Am Anfang habe ich gar nicht verstanden was auf einmal los ist.
Mittlerweile gehören die Panikattaken zum Alltag. Meistens kommen sie Abends, wenn ich allein bin und mich die Einsamkeit oder die Sorge davor was die Zukunft bringt überrollt. Mit diesen Panikattaken kann ich umgehen, weil ich meine Methoden dafür entwickelt habe, um mich da rauszuholen. Eine heiße Dusche, Luft anhalten oder mit jemandem telefonieren, mal hilft die eine Sache, mal die Andere.
Womit ich nicht umgehen kann sind Panikattaken in der Öffentlichkeit. Meistens habe ich mich auf Arbeit gut im Griff, einfach weil mein Kopf beschäftigt ist. Nun hatte ich meine erste Panikattake auf Arbeit und das war eines der schlimmsten Dinge, die ich je erlebt habe. Als ich merkte wie es losging war mein einziger Gedanke, dass ich von meiner Chefin weg muss, die mit im Raum war. Auf keinen Fall wollte ich, dass sie von meinen Problemen weiß. Also bin ich geflüchtet und habe mir auf dem Weg noch eine Kollegin eingesammelt, weil ich wusste das wird alleine nix. Meine Gedanken sind so schnell gerast wie mein Herz und wenn ich nicht festgehalten worden wäre, hätte ich mich nicht auf den Beinen halten können. Meine Kollegin hat mir geholfen mich zu beruhigen und dann hatte ich kaum 5 Minuten Zeit um Luft zu holen eh wir zur Dienstberstung mussten.
Diese Dienstberatung war die Hölle. Ich hatte kaum einen klaren Gedanken in meinem Kopf und hatte das Gefühl, dass alle Bescheid wissen. Ich habe mich unglaublich geschämt und mich nie schwächer gefühlt. Den gesamten restlichen Tag habe ich versucht mich und meinen Kopf wieder soweit in den Griff zu bringen, dass ich normal arbeiten kann. Vergebens. Immer wieder sind mir die Tränen gekommen, wenn ich versucht habe zu begreifen was passiert war, aber ich kann mich nicht mal erinnern was das Gesprächsthema war als es los ging.
Im Nachhinein habe ich von einer Kollegin erfahren, dass es um Partnerschafft und Zukunft ging. Und obwohl ich mich nach wie vor nicht daran erinnern kann weiß ich, dass das der Grund war. Einsamkeit und die Ungewissheit wohin ich mit meiner eigenen Zukunft will, weil ich kein konkretes Ziel mehr habe, lassen mich komplett durchdrehen.
writer9 - 21:57:22 @ Was macht mir Angst