06.11.2022
Angststörungen
Bei Angststörungen verspüren Betroffene in Situationen Angst, aus denen keine reale Gefahr hervorgeht. Zu ihnen zählen Phobien, Panikstörungen und generalisierte Angst.
Angststörungen sind die in Deutschland am häufigsten vertretenen psychischen Erkrankungen.
Offiziell leiden ca. 12 Millionen Deutsche darunter. In Europa sind es nach offiziellen Angaben ca. 60 Millionen Betroffene.
Dabei sind Frauen etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.
1. Phobien
1.1. Agoraphobie
Ängste vor öffentlichen Plätzen, Menschenansammlungen, öffentliche Verkehrsmittel, vor Aktivitäten, die man allein durchführt, wie z.B. Reisen, Einkaufen, etc.
Oftmals geht diesen Ängsten eine Panikattacke voraus. Dadurch entwickelt sich häufig die “Angst vor der Angst”, wodurch sich ein typisches Vermeidungsverhalten herausbilden kann.
mögliche Symptome:
- Herzstolpern, Herzrasen, Herzklopfen
- Schweißausbrüche
- fein- oder grobschlägiges Zittern (Tremor)
- Mundtrockenheit
- Atembeschwerden
- Beklemmungsgefühl
- Thoraxschmerzen bzw. -missempfindungen
- Übelkeit
- Gefühl von Schwäche bzw. Benommenheit, Unsicherheit, Schwindel
- Angst, die Kontrolle zu verlieren
- Angst, verrückt zu werden
- Angst, zu sterben
- Derealisation und Depersonalisation
- Hitzewallungen oder Kälteschauer
- Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle
Behandlungsmöglichkeiten:
- Verhaltenstherapie, z.B. Expositionsverfahren
- medikamentöse Unterstützung, z.B. mit selektiven Serotonin-Aufnahme-Hemmern (Antidepressiva) und in Akutfällen Benzodiazepine.
1.2. Sozialphobie
Betroffene entwickeln Ängste vor Situationen, in denen sie im Mittelpunkt stehen könnten, dabei bewertet werden und sich möglicherweise blamieren.
typische Symptome:
- Übelkeit
- beschleunigter Herzschlag
- schwitzen, erröten, zittern
- Drang zum Wasserlassen
Behandlungsmöglichkeiten:
- kognitive Verhaltenstherapie
- ergänzende medikamentöse Behandlung mit selektiven Serotonin-Aufnahme-Hemmern (Antidepressiva) und Benzodiazepine.
2. Panikstörung
Panikattacken kommen plötzlich wie “aus heiterem Himmel” und sind nicht vorhersehbar. Im Durchschnitt dauern sie 10 - 30 Minuten an. Gekennzeichnet sind sie durch heftige vegetative Symptome, wie beschleunigter Herzschlag, schnelles Atmen, Brustschmerzen, Zittern, Erstickungsgefühl bis hin zu Todesangst. Typischer Weise entwickelt sich hierbei meistens die “Angst vor der Angst”.
Behandlungsmöglichkeiten:
- Verhaltenstherapie, z.B. Expositionsverfahren
- medikamentöse Unterstützung, z.B. mit selektiven Serotonin-Aufnahme-Hemmern (Antidepressiva) und in Akutfällen Benzodiazepine.
3. Generalisierte Angststörung
Betroffene haben eine generelle ängstliche Grundhaltung. Sie sind übervorsichtig, kontrollieren häufig nochmals, katastrophisieren bevorstehende Situationen,.
mögliche Symptome:
- körperliche Verspannung, Unruhe, Magenschmerzen
- Gefühl von Aufgedreht sein, Nervosität und psychische Anspannung
- Kloßgefühl im Hals oder Schluckbeschwerden
- übertriebenes Reagieren auf kleine Überraschungen oder erschreckt werden
- Leergefühl im Kopf auf Grund von Ängsten oder Sorgen
- anhaltende Reizbarkeit
- Einschlafstörungen
- Depression als Begleitsymptom
Behandlungsmöglichkeiten:
- kognitive Verhaltenstherapie aber auch psychodynamische Verfahren
- unterstützend zur Psychotherapie, Verordnung von Antidepressiva, seltener auch Benzodiazepine
Quelle: ICD10, I-Net
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